fK 6/05 Schmidt

Zeitschrift frühe Kindheit – Archiv

Grußwort von Renate Schmidt
Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend

Die Kinder und Jugendlichen von heute sind das Europa von morgen. Sie sind es, die im Fokus unserer gemeinsamen Bemühungen für das Zusammenwachsen zu einem friedlichen, starken und zukunftsfesten Europa stehen. Die Erweiterung der Europäischen Union auf nunmehr 25 Mitglieder bietet Chancen, die wir gerade auch der nachwachsenden Generation eröffnen und nahe bringen müssen. Wir wollen Europa zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt ausbauen und eine europäische Verfassung und Bürgerschaft schaffen. Kinder und Jugendliche müssen wissen, dass sie daran teilhaben können und ihre Lebensbedingungen in der erweiterten Staaten- und Wertegemeinschaft aktiv gestalten können. Dazu brauchen wir eine intensive und gute kinder- und jugendpolitische Zusammenarbeit in der Europäischen Union. Die Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind wird hierfür wertvolle Impulse geben.

Unsere gemeinsame Aufgabe ist es, die Lebenssituation der Kinder im Sinne der EU-Grundrechtecharta, aber auch der UN-Kinderrechtskonvention zu verbessern. Jedes Kind hat ein Anrecht auf Bildung, Gesundheit, Sicherung des Lebensunterhalts, Gewaltschutz und soziale Integration – unabhängig von seiner Herkunft oder seinem Wohnort. Nur wenn die Mitgliedstaaten in einem erweiterten Europa gemeinsam diese Bedürfnisse der nachwachsenden Generation verstärkt berücksichtigen, können wir Europas Zukunft sichern, in gesellschaftspolitischer, wirtschaftlicher, sozialer, kultureller und wirtschaftlicher Hinsicht. In diesem Sinne haben wir EU-Jugendministerinnen und -Jugendminister bereits vor zwei Jahren eine intensivere kinder- und jugendpolitische Zusammenarbeit verabredet. Der im März 2005 von den 25 Mitgliedstaaten beschlossene europäische Pakt für die Jugend hebt die Rolle der jungen Menschen als Zukunftspotenzial der Gemeinschaft hervor. Er zielt darauf ab, die Chancen aller Jugendlichen in Europa zu verbessern und die europaweiten Maßnahmen stärker zu verzahnen. Dies bedarf der Mitwirkung und Zusammenarbeit aller Beteiligten, in erster Linie der nationalen, regionalen und örtlichen Jugendorganisationen, der Gebietskörperschaften und der Sozialpartner sowie des Europäischen Jugendforums. Wichtige Partner bei der Gestaltung eines erweiterten Europas sind aber auch die Kinder und Jugendlichen selbst; sie müssen aktive Ansprache und Beteiligungsmöglichkeiten erhalten.

Für eine gemeinsame, zukunftsweisende europäische Kinder- und Jugendpolitik müssen wir die ethnische, kulturelle und politische Vielfalt der Lebensbedingungen in den europäischen Mitgliedstaaten kennen. Erst in Kenntnis der Unterschiede können wir das Verbindende hervorheben und die länderübergreifende Zusammenarbeit intensivieren. Die Jahrestagung der Deutschen Liga für das Kind leistet hierfür einen wichtigen Beitrag. Ich bin sicher, dass von ihr Hinweise für die Arbeit auf politischer Ebene ausgehen werden, nicht zuletzt deshalb, weil sie in besonderer Weise mit dem „Nationalen Aktionsplan für ein kindergerechtes Deutschland 2005-2010” in Einklang steht. Mit diesem Aktionsplan verpflichtet sich die Bundesregierung zu einer kinderfreundlichen Politik auch über die nationalen Grenzen hinweg.

Ein kinder- und jugendfreundliches Europa kann nur gemeinsam gestaltet werden. In diesem Sinne wünsche ich den Teilnehmerinnen und Teilnehmern der Jahrestagung interessante Diskussionen und einen fruchtbaren Austausch.

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