fK 5/06 Rezensionen

Zeitschrift frühe Kindheit – Archiv

Buchrezensionen

Kaputt! Alles kaputt!

Heute stimmt etwas nicht mit Jannis. Im Kindergarten ist er richtig wütend und macht alles kaputt. Im Stuhlkreis ist er dann ganz still und macht auch beim Singen nicht mit, obwohl er es sonst so liebt. Als Markus von seiner neuen Patchworkfamilie erzählt, bricht es aus Jannis heraus: Er will keine zusammengestückelte Familie, er will, dass sein Papa wiederkommt!

Das Bilderbuch „Wir sind trotzdem beide für dich da“ von Friederun Reichenstetter und Jürgen Rieckhoff bringt die Gefühle zur Sprache und in Bilder, die bei Jannis entstehen, als er erfährt, dass seine Eltern sich trennen: seine Erschütterung und seinen Zorn, seine Trauer, seine Angst und seine Versuche, bei sich und anderen die Schuld für die Trennung zu finden.

Beispielhaft zeigt das Buch auf, dass es in Ordnung ist, diese Gefühle zuzulassen und auszuleben und wie gut es tut, wenn Freunde und unterstützende Menschen einen dabei begleiten.

Ein gelungenes Bilderbuch zum Thema Trennung, das die Gefühle und Bewältigungsversuche des Kindes in den Mittelpunkt stellt. Es eignet sich zum Vorlesen und Anschauen für Kinder im Kindergartenalter und ist mit einem Nachwort für Eltern versehen, das in Zusammenarbeit mit der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Jugend- und Eheberatung und dem Verband alleinerziehender Mütter und Väter (LV Rheinland-Pfalz) entstanden sind.

Marita Salewski

Friederun Reichenstetter und Jürgen Rieckhoff
Wir sind trotzdem beide für dich da
Arena Verlag 2006
32 Seiten
12,95 €

„Nie im Leben lassen wir uns von dir scheiden!“

Zwischen den Eltern von Leo gibt es immer häufiger „dicke Luft“. Bis sein Papa sogar auszieht. Die Zeit der Trennung bringt für Leo viele Veränderungen und auch Verunsicherung. Durch die Unterstützung und das Verständnis der Eltern überwindet er Schuldgefühle und Ängste.

Auch als sie sich scheiden lassen, kümmern sich beide Eltern liebevoll um ihren Sohn. Sie erklären ihm die neue Situation, ohne ihn mit ihren Streitigkeiten zu überlasten. Sie sind ehrlich, geben ihm Sicherheit und auch Zeit, um sich zurecht zu finden.

Dennoch durchlebt Leo Verlustängste und ist wütend auf seine Eltern. Er versucht den Auszug des Vaters zu verhindern, indem er sich unter dem Bett versteckt und meint, wenn er artiger gewesen wäre, würden seine Eltern sich nicht trennen. Außerdem erfährt er, dass auch andere Eltern in Scheidung leben.

Durch das vernünftige Verhalten der Eltern und das „Vater-Mutter-Kind-Ehrenwort“, ein Versprechen, das Leo garantiert, dass immer beide Eltern für ihn da sein werden, findet er sich bald zurecht. So kann er auch mit Mama und Papa, die „nur“ Freunde sind, glücklich sein.

Die Geschichte von dem kleinen Leo geht sensibel und aus der Perspektive des Kindes mit dem Thema Trennung und den damit verbundenen Ängsten und Selbstzweifeln um.

Das Buch von Martina Baumbach und Jan Lieffering ist mit seiner einfühlsamen Wortwahl und den liebevollen, fröhlichen Illustrationen vor allem zum Vorlesen für Kinder geeignet. Aber auch für Eltern in Trennung oder Scheidung kann es hilfreich sein, um die Situation und Bedürfnisse ihres Kindes besser zu verstehen.

Antje Mickan

Martina Baumbach und Jan Lieffering
Und Papa seh ich am Wochenende
Gabriel Verlag 2006
32 Seiten
12,90 €

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