fK 4/05 Editorial

Zeitschrift frühe Kindheit – Archiv

Editorial

Liebe Leserin, lieber Leser

Musik ist Teil unseres Lebens – von Anfang an. Der Rhythmus des Herzschlags und der Atmung, die Geräusche der Umgebung, die Melodie der menschlichen Sprache: Kinder wachsen in ein Meer von Tönen hinein, die ihnen Sicherheit und Orientierung vermitteln.

Aus der Freude am Hören und Wiedererkennen erwächst die Lust, selbst Musik zu machen. Das modulierende Lallen, die Handgesten- und Gebärdenspiele, die aufregenden Kniereiter und beruhigenden Schlaflieder, das Spiel mit vielfältig klingenden Alltagsgegenständen, die ersten Spiellieder und kleinen Tänzchen. Die Welt der Musik zieht Kinder in ihren Bann und bietet ihnen Gelegenheit, ihrer Lebensfreude Ausdruck zu verleihen.

Wie jedes Spiel ist die Musik zuallererst ohne Zweck. Aber sie zeigt Wirkung. Gemeinsames Singen und Musizieren ist nicht allein vorteilhaft für die Entwicklung der musikalischen, ästhetischen und kreativen Fähigkeiten. Es beeinflusst auch positiv die kognitiven, psychomotorischen und sozialen Kompetenzen. Nicht zuletzt werden dadurch Einfühlungsvermögen, Konzentration, Lern- und Leistungsbereitschaft, Selbständigkeit, Belastbarkeit und Ausdauer gefördert.

Heutzutage begegnen Kinder Musik zumeist vermittelt durch Medien. Ihre wichtigsten musikalischen Eindrücke bekommen sie häufig über Lieder von der Kassette, Musik aus dem Fernsehen oder Autoradio. Eine sich ausbreitende Klangkulisse führt dazu, dass Kinder zwar immer mehr Musik hören, aber dennoch immer weniger selbst aktiv singen und musizieren.

Hier gilt es gegenzusteuern. Die Praxis des Singens, Musizierens und Tanzens muss dort, wo sie an den Rand gedrängt oder ganz verschwunden ist, in den Alltag der Familien, aber auch der Tagespflegestellen, Krippen und Kindergärten, zurückgeholt werden. Damit Musik wieder den Stellenwert erhält, der ihr zukommt: als Lebens-„Mittel“ und Lebens-Elixier.

Kinder im erweiterten Europa lautet das Thema der bevorstehen-den Jahrestagung der Liga, die am 28./29. Oktober 2005 in Frankfurt (Oder) stattfindet. Zu den Referent(inn)en zählen UNICEF-Botschaf-terin Sabine Christiansen, der Kinderrechtsbeauftragte des Polnischen Parlaments, Pawel Jaros, die Präsidentin der Europa-Universität Viadrina und Beauftragte der Bundesregierung für die deutsch-polnischen Beziehungen, Prof. Gesine Schwan, und das Mitglied im UN-Komitee für die Rechte des Kindes, Prof. Lothar Krappmann. In Ergänzung zum Fachprogramm ist ein Empfang durch den Oberbürgermeister im Rathaus der Stadt vorgesehen und es besteht die Möglichkeit zu einem Konzertbesuch.

Wir freuen uns auf Ihre Anmeldung!

Mit herzlichen Grüßen

Prof. Dr. Franz Resch, Präsident der Deutschen Liga für das Kind
Dr. Jörg Maywald, Geschäftsführer der Deutschen Liga für das Kind

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