fK 2/02 Infos

Zeitschrift frühe Kindheit – Archiv

Informationen zum Thema

Nationale Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder
Fragen nach der Qualität der öffentlichen Kindertagesbetreuung werden seit Anfang der 1990er Jahre europaweit in Forschung und Fachpolitik verstärkt thematisiert. In Deutschland haben sich einzelne Forschungsstudien und auch Initiativen der Trägerorganisationen mit Qualitätsfragen aus jeweils unterschiedlicher Perspektive befasst. Es stehen dabei verschiedene Positionen und Ansätze nebeneinander. Mit der „Nationalen Qualitätsinitiative im System der Tageseinrichtungen für Kinder“ werden zum ersten Mal in einem länder- und trägerübergreifenden Forschungsvorhaben Kriterien zur Erfassung der Qualität der Arbeit im System der Kindertageseinrichtungen erarbeitet. Es sollen praxisnahe Feststellungsverfahren entwickelt und erprobt werden.

Der bundesweite Projektverbund besteht aus fünf Teilprojekten, die Ende 1999 bzw. im Januar 2000 angelaufen sind. Jedes Projekt befasst sich mit einem jeweils anderen Schwerpunkt. Projekte 1 und 2 entwickeln Qualitätskriterien für die Arbeit mit 0- bis 6-jährigen Kindern. Projekt 3 befasst sich mit der Tagesbetreuung für Schulkinder. Im vierten Projekt geht es um die Erarbeitung von Qualitätskriterien auf der Basis des Situationsansatzes, und Projekt 5 stellt die Qualität der Träger von Tageseinrichtungen in den Mittelpunkt. Dabei vertreten die Projekte unterschiedliche methodische Zugänge zum Themenbereich.

Teilprojekte I und II
Entwicklung von Kriterien zur Erfassung der pädagogischen Qualität in Kindertageseinrichtungen für Kinder unter drei Jahren und für Kinder von drei bis sechs Jahren sowie Erarbeitung und Erprobung eines handhabbaren Feststellungsverfahrens

Projektleitung
Prof. Dr. Wolfgang Tietze, PädQUIS gGmbH
Kooperationsinstitut der Freien Universität Berlin
Takustr. 4, 14195 Berlin

Tel.: 030 – 83 85 – 46 64, Fax: 030 – 83 85 – 40 24
E-Mail: tietze@zedat.fu-berlin.de

Teilprojekt III
Entwicklung von Kriterien zur Erfassung der Qualität der Arbeit mit Kindern über sechs Jahren sowie Erarbeitung und Erprobung eines handhabbaren Feststellungsverfahrens

Projektleitung
Dr. Rainer Strätz, Sozialpädagogisches Institut NRW
Landesinstitut für Kinder, Jugend und Familie
An den Dominikanern 2, 50668 Köln

Tel.: 0221 – 160 52 – 20, Fax: 0221 – 160 52 – 50
E-Mail: straetz@spi.nrw.de
www.spi.nrw.de

 

Teilprojekt IV
Entwicklung von Kriterien zur Erfassung der Qualität der Arbeit in Tageseinrichtungen für Kinder auf der Basis des Situationsansatzes sowie Erarbeitung und Erprobung von Instrumenten zur internen und externen Evaluation

Projektleitung
Dr. Christa Preissing, INA gGmbH, Institut für den Situationsansatz
Freie Universität Berlin, Institut für interkulturelle Erziehungswissenschaft
Königin-Luise-Str. 24-26, 14195 Berlin

Tel.: 030 – 83 85 – 56 57, Fax: 030 – 83 85 – 63 66
E-Mail: preiss2@zedat.fu-berlin.de
www.ina-fu.org

 

Teilprojekt V
Entwicklung von Kriterien zur Erfassung der Qualität der Arbeit von Trägern sowie Erarbeitung und Erprobung eines handhabbaren Feststellungsverfahrens

Projektleitung
Prof. Dr. Dr. Dr. Wassilios E. Fthenakis, IFP
Staatsinstitut für Frühpädagogik
Prinzregentenstr. 24, 80538 München

Tel.: 089 – 212 34 – 200, Fax: 089 – 212 34 – 222
E-Mail: Prof.Fthenakis@extern.lrz-muenchen.de
www.ifp-bayern.de

 

Qualität hat ihren Preis: GEW fordert Verbesserung für Erzieherinnen

Die GEW begrüßt das Vorhaben der Bundesministerin für Familie, Senioren, Frauen und Jugend, Christine Bergmann, die Qualität von Erziehung und Bildung in Kindertagesstätten mit Hilfe einer „Nationalen Qualitätsinitiative“ zu verbessern.

Angesichts der politischen Priorität der letzten 10 Jahre, in den alten Ländern mehr Plätze zu schaffen, ist dies, so der stellvertretende GEW-Vorsitzende, Norbert Hocke, ein wichtiges und ehrgeiziges Ziel. Ehrgeizig deshalb, weil sich in mehreren Untersuchungen gezeigt hat, dass man bei der Einrichtung von Kindertagesstätten zu sehr den Gesichtspunkt der Betreuung betont und zu wenig für Erziehung und Bildung getan hat. „Wenn wir von den hinteren Plätzen der PISA-Studie weg kommen wollen, müssen wir“, forderte Hocke, „früher mit Bildungsangeboten anfangen. Nie mehr im Leben sind die Lernpotentiale so groß wie bei kleinen Kinder.“ Dies gelte es, konsequent und systematisch zu nutzen.

Eine Verbesserung der Qualität bleibt aber ein leeres Versprechen, wenn man nicht erklärt, wer es zu welchen Bedingungen tun soll. „Die Gewinnung und Ausbildung des Erziehernachwuchses ist“, so Hocke, „die zentrale Herausforderung der nächsten Jahre.“ Dazu fordert die GEW, Erzieherinnen künftig an Fachhochschulen auszubilden. Wenn es nicht gelinge, den Beruf der Erzieherin aufzuwerten und sie vor allem auch finanziell besser zu stellen, werde man den Wettbewerb um ausreichenden Nachwuchs gegenüber den attraktiveren High-Tech-Berufen verlieren.

Quelle: Auszug aus der Pressemitteilung der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft vom 13.5.2002

Hessische Unternehmerverbände fordern Reform
der Bildungs- und Erziehungsarbeit in Kindergärten

Als erste Wirtschaftsorganisation in Deutschland hat sich die Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) als Konsequenz der PISA-Studie für eine grundlegende Reform der Bildungs- und Erziehungsarbeit im Bereich der Kindergärten und Kindertagsstätten im Land Hessen ausgesprochen. In einem Positionspapier mit dem Titel „Für das Wohl unserer Kinder! – PISA und die Reform des Elementarbereichs“ geht der Verband davon aus, dass künftig nur diejenige Bildungs- und Erziehungsarbeit als erfolgreich bewertet werde, die personale und soziale Kompetenz über die Fachkompetenz(en) entwickele und als Output deren Schnittmenge im Sinne von Qualität erfasse. Gefordert werden ein verbindliches Kerncurriculum, die Errichtung von Kompetenzzentren für die Elternberatung, ein Qualitätsmanagement auf der Basis von Mindeststandards, der Aufbau eines Zertifizierungssystems für Elementareinrichtungen und eine zumindest teilweise Akademisierung der Erzieherausbildung.

Quelle: Diskussionspapier der Vereinigung der hessischen Unternehmerverbände (VhU) vom 8.4.2002

Frühkindliche Erziehung – Ein Beitrag zur Senkung öffentlicher Ausgaben
Das „Perry Preschool Project“

Aufbau der Studie: In den 1960er Jahren begann man 123 sozial benachteiligte Kinder im Alter von 3-4 Jahren bis zum Alter von 27 Jahren zu beobachten. Die Hälfte dieser Kinder nahm zwei Jahre an einem hochqualifizierten Vorschulprogramm teil.

Ergebnisse: Die Teilnehmer des hochqualifizierten Vorschulprogramms waren signifikant weniger kriminell auffällig, hatten höhere Einkommen und wiesen einen geringeren Anteil an alleinerziehenden Müttern auf. Sie nahmen weniger Sozialleistungen in Anspruch und hatten tendenziell höhere Schulabschlüsse.

Kosten-Nutzen-Analyse: Jeder in dieses Vorschulprogramm investierte US-Dollar erzielte einen Nutzen von 7 US-Dollar. Eingespart wurde im Bereich der Sozialleistungen, der Kriminalitätskosten und der speziellen Erziehungsprogramme. Zusätzlich stiegen die Einnahmen aus Steuern durch eine höhere Erwerbsbeteiligung. Betrachtet man nur die direkten Einsparungen bei staatlichen Ausgaben, erzielte das Programm immerhin noch einen fiskalischen Nutzen von 2,5 US-Dollar pro investierten US-Dollar.

Quelle: www.highscope.org/Research/PerryProject/perrymain.htm.

Literatur

Lieselotte Ahnert
Tagesbetreuung für Kinder unter drei Jahren. Theorien und Tatsachen
Bern 1998

D. Cryer & T. Harms (eds.)
Infants and Toddlers in Out-of-Home Care
Baltimore 2000

Wolfgang Tietze, (Hrsg.)
Früherziehung. Trends, internationale Forschungsergebnisse, Praxisorientierungen
Neuwied 1996

Susanne Viernickel
Spiel, Streit, Gemeinsamkeit. Einblicke in die soziale Kinderwelt der unter Zweijährigen
Landau 2000

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