30 Jun fK 4/08 Saftien
Eine Landschaft für die Dinos
Ein kreatives Projekt im Montessori Kindergarten in Bernau
von Susanne Saftien
Als die Redaktion der Zeitschrift frühe Kindheit anregte, eine Ausstellung mit dreidimensionalen Objekten zu initiieren, kam uns sofort der Gedanke: Dinosaurier. Dieses Thema ist seit vielen Jahren unverändert interessant für Kinder. Sie sind fasziniert von diesen riesigen archaischen Lebewesen.
Kindgemäße Fachliteratur war in vielen Familien reichlich vorhanden. Im Juli 2008 baten wir die Eltern, uns Bücher für das Projekt leihweise zur Verfügung zu stellen. Ein ganzer Stapel Bücher kam zusammen. Anschließend setzten wir uns in Projektgruppen zusammen und sahen uns die Bücher über die Dinos an. Die Kinder beeindruckten uns mit detaillierten Fachkenntnissen. Es entstand eine Diskussion, welcher wohl der größte und stärkste Dino sei, der Tyrannosaurus Rex oder der Brachiosaurus. Johannes (4) meinte, die Dinos wären alle gestorben, als es einen Urknall gab und die Sonne ganz dunkel wurde. Wir sahen, dass es ganz verschiedene Saurier gab, große und kleine, Saurier, die auf dem Land, im Wasser oder in der Luft lebten.
Dann begannen wir, Dinos aus Ton zu formen. Einigen Kindern gelangen eindrucksvolle Nachbildungen. Körper, Gliedmaßen und Köpfe wurden geformt und zusammengefügt. Andere Kinder ließen aus einem Tonklumpen urtümliche Lebensformen entstehen.
Nun ging es darum, für unsere Dinos ein schönes Zuhause zu schaffen. Wir ließen uns eine flache Holzkiste anfertigen, ca. 1,50 m x 1,50 m groß. Diese füllten wir mit Sand und gestalteten daraus eine Landschaft, in der auch ein Vulkan nicht fehlen dufte. Da Johannes einen Wasser-Dino geformt hatte, brauchten wir auch ein Gewässer. Er kam auf die Idee, ein blaues Tuch von zu Hause mitzubringen, das dann als Fluss um den Vulkan gelegt wurde.
Wieder haben uns die Eltern unterstützt, die auf unsere Bitte hin Moos, Farne und Steine mitbrachten. Anderes Naturmaterial wie Rindenmulch, kleine Stöcke und Zweige, fanden wir in unserem großen Garten. Aus diesem Material entstand eine wunderschöne Landschaft. Die Kinder suchten dann für ihre Dinos einen schönen Platz. Da es auch ein paar Dino-Eier gab, wurde ein Nest aus trockenen Grashalmen gebaut. Den Vulkan ließen wir sogar (mit Hilfe einer Räucherkerze) qualmen. Manchmal stürzt ein Baum um oder ein Neuer wächst, oder die Dinos bewegen sich zu einem neuen Platz. Die Landschaft ist immer in Veränderung – wie im realen Leben.
Im Eingangsbereich des Kindergartens haben wir eine Kindergalerie eingerichtet, in der die Ergebnisse der Projektarbeit präsentiert werden.
Susanne Saftien ist Montessori- und Kreativitätspädagogin.
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