30 Jun fK 3/08 Kleine Forscher
„Haus der kleinen Forscher“ – Naturwissenschaften erlebbar machen
Das „Haus der kleinen Forscher“ ist eine gemeinsame Initiative von Wirtschaft, Wissenschaft und Politik unter Schirmherrschaft der Bundesministerin für Bildung und Forschung Dr. Annette Schavan. Träger der neuen Bildungsoffensive für Kitas und Kindergärten sind die Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren, die Unternehmensberatung McKinsey & Company, die Siemens AG sowie die Dietmar Hopp Stiftung. Ziel der Initiative ist es, die alltägliche Begegnung mit Naturwissenschaften und Technik dauerhaft in allen Kitas zu verankern.
Das „Haus der kleinen Forscher“ will Erzieherinnen und Erzieher in Kindertagesstätten und Kindergärten motivieren, die Beschäftigung mit naturwissenschaftlichen und technischen Fragen besser in die tägliche pädagogischen Praxis zu integrieren. Weitere Zielgruppen sind Eltern, potenzielle Patinnen und Paten sowie mögliche Partner für die regionalen Netzwerke.
Die Initiative bietet Fortbildungsveranstaltungen und Workshops, Lehr- und Arbeitsmaterialien für das pädagogische Fachpersonal in Kitas, die Vermittlung und Unterstützung von Paten und Patinnen mit naturwissenschaftlichem oder technischem Hintergrund, eine umfangreiche Internetplattform, eine webbasierte ‚Hotline‘ für naturwissenschaftliche und didaktische Fragen sowie den bundesweiten Aktionstag „Tag der kleinen Forscher“. Teilnehmende Kitas können die Plakette „Haus der kleinen Forscher“ erhalten, wenn sie erfolgreich naturwissenschaftlich-technische Bildung vermitteln. Die Auszeichnung gilt zunächst für ein Jahr und kann verlängert werden.
Bundesweite Umsetzung
Die Initiative hat ihren Sitz in Berlin. Dort startete eine Pilotphase, an der rund 100 Erzieherinnen und Erzieher aus 53 Einrichtungen mit mehr als 5.000 Kindern teilnahmen. Seit 2007 wird die Initiative auf alle Bundesländer ausgedehnt. Lokale Netzwerke existieren bislang in Berlin, Halle, Braunschweig, Magdeburg, Potsdam, Wolfsburg, Zittau, Hamburg und Lindau.
Ein Gebäude, das sich „Haus der kleinen Forscher“ nennt, gibt es nicht. Allerdings können sich künftig einzelne Kitas „Haus der kleinen Forscher“ nennen, wenn sie erfolgreich naturwissenschaftlich-technische Bildung vermitteln. Lokale Netzwerke der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ ermöglichen in ihrer jeweiligen Stadt bzw. Region Kindern im Kita-Alltag die Begegnung mit Naturwissenschaften und Technik. Insbesondere sorgt das lokale Netzwerk dafür, dass Erzieherinnen in der jeweiligen Stadt bzw. Region Fortbildungen des „Hauses der kleinen Forscher“ in Anspruch nehmen können.
Diese Netzwerke entstehen um eine Vielzahl unterschiedlicher Personen und Institutionen, insbesondere aber Kita-Träger, Kommunen, Museen und Unternehmen. Die lokalen Netzwerke ermöglichen dann Erzieherinnen und Erziehern in ihrer Region, an den Programmen des „Hauses der kleinen Forscher“ teilzunehmen und Interesse und Spaß an Naturwissenschaften und Technik zu vermitteln. Die Koordinatoren der lokalen Netzwerke erhalten einen Leitfaden, der alle wesentlichen organisatorischen Aufgaben beschreibt. Ergänzt wird dieser mit einer CD, die zahlreiche nützliche Brief- und Kopiervorlagen sowie Bestellformulare für Lehrmaterialien enthält.
Um die Workshops in ganz Deutschland anbieten zu können, bildet das „Haus der kleinen Forscher“ auf eigene Kosten vom Netzwerk entsandte Trainerinnen und Trainer aus, die in ihrer jeweiligen Region die Schulungen für Erzieherinnen umsetzen. Es wurden bereits 105 Trainerinnen und Trainer bundesweit gewonnen.
Alle teilnehmenden Kitas erhalten kostenlos eine „kleine Forscherbox“ sowie regelmäßig ergänzte Experimentierkarten. Ein Kartensatz gehört jeweils zu einem Thema. Kitas können die Karten kostenlos über die lokalen Netzwerke beziehen, wenn sie Feedback zum vorherigen Thema geben. Außerdem bietet das „Haus der kleinen Forscher“ kostenlose Schulungen für die Trainer der lokalen Netzwerke und stellt ihnen Poster als Unterrichtsmaterialien zur Verfügung.
Schließlich sorgt die Initiative für bundesweite Öffentlichkeitsarbeit zur frühkindlichen naturwissenschaftlichen Bildung und unterstützt die lokalen Netzwerke damit bei der gesellschaftlichen Verankerung ihrer Arbeit und bei der Gewinnung von Sponsoren. Die Initiative lädt ein, aktiv an der Förderung frühkindlicher Bildung mitzuwirken und ein lokales Netzwerk aufzubauen. Das Netzwerk ermöglicht dann Kindern in der Region die Begegnung mit Naturwissenschaften und Technik.
Das Programm ist für alle interessierten Kitas, Kindergärten und Vorschuleinrichtungen zugänglich. Entwickelt wurde es für Drei- bis Sechsjährige, viele Versuche sind aber auch für noch jüngere Kinder geeignet. Sämtliche Elemente sind mit geringem Aufwand in der täglichen pädagogischen Praxis der Einrichtungen realisierbar.
Pädagogisches Konzept
Ko-Konstruktion und Meta-Kognition: Die Initiative „Haus der kleinen Forscher“ richtet Ihre pädagogische Arbeit nach diesen Grundätzen aus. Kinder und Erzieherinnen gestalten gemeinsam den Lernprozess (Ko-Konstruktion) und Kindern wird bewusst, dass sie lernen, was sie lernen und wie sie lernen (Meta-Kognition).
Ganzheitliches Bildungsverständnis
In einem umfassenden frühkindlichen Bildungsverständnis kann die naturwissenschaftliche Bildung natürlich nur ein Teil sein. Allerdings befruchten sich verschiedene Lernthemen gegenseitig, beispielsweise erwerben die Kinder beim Experimentieren auch allgemeine Kompetenzen:
Lernkompetenz: Kinder suchen selbständig Antworten und Erklärungen für beobachtete Phänomene und finden eigene Lösungswege.
Sprachkompetenz: Kinder fragen präzise nach und beschreiben die Experimente, verbalisieren Beobachtungen und ziehen Schlussfolgerungen.
Sozialkompetenz: Kinder arbeiten und experimentieren in Kleingruppen.
Feinmotorik: Beim Experimentieren brauchen die Kinder feinmotorische Fähigkeiten und trainieren sie.
Regelmäßiges Experimentieren ist für jede Kita eine Bereicherung. Auch wenn eine Kita den Schwerpunkt beispielsweise auf Musikerziehung legt, schließt dies eine Beteiligung an der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ keineswegs aus. Einen Bildungsbereich gegen die anderen ausspielen zu wollen, wäre also sicherlich nicht im Sinne einer guten frühkindlichen Förderung. Zu Recht sehen die Bildungspläne der Bundesländer unterschiedliche Bildungsbereiche vor, die inzwischen für die Kitas verpflichtend sind. Es geht nicht um eine isolierte Behandlung naturwissenschaftlicher Fragen, sondern um eine umfassende Förderung der kindlichen Talente.
Das „Haus der kleinen Forscher“ verankert dauerhaft in allen Kitas in Deutschland die alltägliche Begegnung mit Naturwissenschaften und Technik. Das Ziel der Initiative „Haus der kleinen Forscher“ ist es, Naturwissenschaften und Technik für Kinder in Einrichtungen des Elementarbereichs (Kitas, Kindergärten, Vorschulen) erlebbar zu machen, damit frühkindliche Bildung zu fördern und zukünftig einen Beitrag zur Stärkung des Innovations- und Forschungsstandorts Deutschland zu leisten.
Haus der kleinen Forscher e.V.
c/o Helmholtz-Gemeinschaft Deutscher Forschungszentren
Anna-Louisa-Karsch-Straße 2, 10178 Berlin
Tel.: 030-20 63 29-15/-737
E-Mail: info@haus-der-kleinen-forscher.de
www.haus-der-kleinen-forscher.de
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