17 Aug. fK 3/03 Groebel
Immer noch ein Problem: Medien und Kinder?
Jahrzehnte der Forschung
von Jo Groebel
Erstaunlich, wie viele Eltern und Pädagogen den Medienkonsum der Kinder für immer noch generell problematisch halten. Keine Frage, dass Gewaltdarstellungen z.B. in der Häufung riskant sind, keine Frage auch, dass die Konzentrationsfähigkeit bei sehr hohem Konsum elektronischer Medien beeinträchtigt werden kann. Keine Frage ist es aber auch, dass der „richtige“ Umgang mit Fernsehen, Internet und Computerspiel den Horizont erweitern kann und die Reaktionsgeschwindigkeit erhöht.
Nachdem seit Beginn des 20. Jahrhunderts sich die Forschung in zehntausenden von Studien allen erdenklichen Aspekten der Beziehung zwischen Kindern und Medien gewidmet hat, ist heute wissenschaftlich eine eher nüchterne Beurteilung der Medien an und für sich zu konstatieren. Erst die Inhalte, erst die Menge, erst die Nutzungsform und vor allem die Begleitung durch Eltern und Gleichaltrige lassen die positiven oder negativen Konsequenzen zu- und oder abnehmen. Dabei ist vor allem interessant, welche Funktion die Medien im Alltag der Kinder haben. Diese Funktionen eröffnen dann auch die Richtung wahrscheinlicher Wirkungen. Wer die Medien braucht, um explizit Handlungsorientierungen zu suchen, wird sowohl von einem positiven Rollenmodell in sozialverträglicher Weise geprägt, so wie ein brutaler Filmheld die Wahrscheinlichkeit aggressiven Verhaltens zunehmen lässt.
So kann man heute als Resultat jahrzehntelanger Forschung vor allem eine Ausdifferenzierung der Motive, Funktionen und Wirkungen feststellen. Dazu im nächsten Abschnitt mehr. Zunächst jedoch eine kurze Anmerkung zu den einzelnen Forschungsschwerpunkten der letzten hundert Jahre.
Hundert Jahre Kinder-Medien-Forschung im Zeitraffer
Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts herrschte in der sozialwissenschaftlichen Forschung ein eher kulturpessimistischer Ansatz vor. Selbst bei Erwachsenen, erst recht bei Kindern, glaubte man an die manipulative, ja verderbende Kraft der sich weiter entwickelnden Massenmedien Presse, Comic, Film und Radio. Manche Fallstudie stellte sogar eine Verbindung zwischen Liebesromanen und Prostitution her. Film und Comic wurden pauschal verdächtigt, Gewalt anzuheizen. Erst in den dreißiger Jahren wichen die vereinfachenden Essays umfangreicheren empirischen Studien, von denen eine der größten die Beziehung zwischen dem Verhalten von Kindern und Jugendlichen und Filmkonsum analysierte. Wie zu erwarten, ließ sich das Medium nicht über einen Kamm scheren. Die fünfziger und sechziger Jahre sahen einen Boom immer raffinierterer Studien zum Fernsehkonsum der Kinder. Kein anderes Medium hatte bisher den Alltag der Sprösslinge so dominiert wie dieses. Zum ersten Mal verbrachte ein Kind, zumal in den USA, mehr Zeit mit einem Medium als mit jeder anderen Freizeitbeschäftigung oder einem sozialen Kontakt. Dass daraus umfängliche Wirkungen abgeleitet wurden, verwundert nicht. Und so fanden zahlreiche Experimente, die übrigens bis heute gültig sind, dass bei Belohnung des Filmhelden besonders Jungen empfänglich sind, das aggressive Verhalten von Medienvorbildern ins eigene Repertoire zu übernehmen. Allerdings brachten die nächsten Jahrzehnte auch hier immer detailliertere Randbedingungen zum Vorschein. Entscheidend ist z.B. immer, auf welchen von den Eltern vorbereiteten Boden eine Medienbotschaft fällt. Wer durch mangelnde Zuwendung oder elterliche Aggression entsprechend disponiert ist, übernimmt aggressive Vorbilder eher. Ähnliches gilt für nahezu jeden anderen Wirkungsmodus bei Kindern: Die Eltern haben zunächst mehr Einfluss auf Wahrnehmung und Verhalten der Kinder als Medien.
In den siebziger und achtziger Jahren „entdeckte“ man in der Forschung zunehmend den, wenn auch manchmal begrenzten, freien Willen auch der kindlichen Mediennutzer. Sie sitzen in der Regel aus freien Stücken vor den Freizeitmedien und müssen also unterschiedliche Motivlagen aufweisen. Hier kommen die im nächsten Abschnitt erläuterten Funktionen der Medien zum Tragen.
Zum Ende des zwanzigsten Jahrhunderts hatte sich die Forschung immer mehr auch immer jüngeren Kindern und ihrem Medienkonsum gewidmet. So stellte man fest, dass schon zwölf Monate alte Babys auf Fernsehreize ähnlich reagieren wie auf reale. In einigen Ländern waren darauf hin nach dem Boom des Vorschulfernsehens seit den siebziger Jahren nun sogar Programme für Kleinkinder entwickelt worden. Die „Teletubbies“ aus England sind dafür ein Beispiel. Sie belegen zugleich ein weiteres Mal, wie eng zum Teil die Zusammenarbeit zwischen Entwicklungspsychologen und Produzenten funktionierte mit in der Regel eher positiven Resultaten für die Programme.
Die neunziger Jahre des zwanzigsten und das beginnende einundzwanzigste Jahrhundert sind durch eine stärkere Hinwendung der Forschung zu interaktiven Medien wie Computer, Computerspiel und Internet gekennzeichnet. Hier zeigt sich bereits, so z.B. die Mitte 2003 veröffentlichte Studie „Internet 2002: Deutschland und die digitale Welt“ (herausgegeben von Jo Groebel und Gernot Gehrke, Verlag Leske & Buderich), dass bei der jüngeren Generation zum ersten Mal seit fünfzig Jahren das Medium Fernsehen durch ein anderes, nämlich das Internet, im täglichen Zeitbudget überholt wird. Zugleich zeigt die Studie auch, dass mehr als zwei Drittel der Eltern wieder das entsprechende Medienverhalten der eigenen Kinder so gut wie gar nicht begleiten.
Die Funktion der Medien
Fernsehen im internationalen Vergleich
Noch ist das Internet allerdings kein globales Medium, auch wenn es von vielen so gesehen wird. Wir haben Ende der 1990er Jahre für die UNESCO eine Studie zum Medienverhalten von Zwölfjährigen in 23 Ländern weltweit durchgeführt. In diesem Maßstab dominiert das Fernsehen immer noch den Alltag: Im internationalen Vergleich liegt hierbei der deutsche Wert speziell der Zwölfjährigen etwas unter dem Weltdurchschnitt von rund drei Stunden für diese Altersgruppe bei einer Verbreitung des Fernsehens mit 93 Prozent aller Kinder in den verschiedenen Ländern: Diese in der UNESCO-Studie zum Medienverhalten gefundenen „Globalwerte“ müssen natürlich auch wieder differenziert werden. Afrikanische Länder haben eine geringere Verbreitung des Mediums „Fernsehen“, entsprechend können hier Kinder durchschnittlich weniger als eine Stunde sehen im Vergleich zu Japan, wo bis zu sieben Stunden Sehzeit erreicht werden.
Aus Japan liegen auch einige der wenigen Untersuchungen vor, die den frühesten Fernsehkonsum untersuchten: Schon mit wenigen Monaten reagieren Babys auf Fernsehreize und mit anderthalb Jahren werden bereits TV-Jingles nachgeahmt. Bewusste Sehzeiten gibt es in dem Alter natürlich noch nicht. Aber in 73 Prozent der japanischen Haushalte (die häufig Einzimmer-Haushalte sind) scheint in dem Raum, in dem sich ein Baby meist aufhält, täglich der Fernseher im Schnitt vier Stunden zu laufen.
Wenn auch nicht so extrem, so nahm doch auch in Deutschland im Vergleich zu anderen Aktivitäten das Fernsehen in den Neunzigern noch die zentrale Rolle ein: In der „Kinder-Medien-Studie 90“ lag das „Fernsehen“ beim Zeitaufwand für tägliche Freizeitaktivitäten an erster Stelle, 82 Prozent nannten dieses Medium, 73 Prozent „Draußen spielen“, 55 Prozent „Freunde treffen“, 51 Prozent „die Familie“. Die anderen Medien folgten mit größerem Abstand: jeweils 46 Prozent „Kassette/CD“ oder „Radio hören“, 32 Prozent „Bücher lesen“, zwölf Prozent „Video“, neun Prozent „Computer“.
Im Weltmaßstab der 23 für die UNESCO untersuchten Länder entfielen auf das „Fernsehen“ sogar 50 Prozent mehr Zeit als auf die nächstfolgende Aktivität, „mit Freunden spielen“. Rein statistisch gesehen ist damit dieses Medium die wichtigste informelle Sozialisationsinstanz.
Gewohnheit
Der zeitlich hohe Stellenwert der Medien hängt mit ihren wichtigen Funktionen für das Leben der Kinder zusammen. Allgemein sind sie Teil von Alltagsgewohnheiten in der Familie, ohne das jeweils besondere Entscheidungen getroffen oder darüber reflektiert würde. Dazu gehört das gewohnheitsmäßige Einschalten des Fernsehers beim Nachhausekommen oder des Radios beim Essen. Ebenso werden sie von den Kindern genutzt, weil diese „nichts besseres“ zu tun haben, also aus Langeweile. Ein großer Teil des Medienkonsums ist also nicht das Resultat bewusster Entscheidungen, sondern ergibt sich eher nebenbei aus Gewohnheit oder aus der Situation heraus.
Daneben gibt es natürlich viele inhaltliche Motive für den Konsum verschiedener Angebote. Sie sind zum größeren Teil medienübergreifend, gelten also zum Beispiel für Fernsehen, Bücher, Comics, Computerspiele in inhaltlich ähnlicher Form. Die Entscheidung für ein bestimmtes Medium ergibt sich dann eher aus bestimmten Gewohnheiten, „Moden“ oder der ansprechendsten Gestaltung einer Technik.
Entwicklungspsychologie
Die Medien, und besonders das Fernsehen, erfüllen altersabhängig spezifische entwicklungspsychologische Funktionen. Für jüngere Kinder sind Phantasie, Kontrolle und die allmähliche Entdeckung der realen Welt die wichtigsten Faktoren. Entsprechend schätzen sie einerseits Sendungen, die ihnen hier spielerisch Orientierungen bieten, wie „Sesamstraße“ oder „Die Sendung mit der Maus“, andererseits rein unterhaltende Zeichentrickfilme, die sie in Märchen- und Phantasiewelten entführen. Noch fünfzig Prozent der Sechs- und Siebenjährigen nennen einen Zeichentrickfilm als ihr liebstes Programm. Danach werden Sendungen immer wichtiger, die den Kindern Geschlechterrollen-Vorbilder bieten. Die Jungen wenden sich Actionfilmen, die Mädchen Familienserien und Shows zu (Jungen: Action 22 Prozent der Zwölf- und 13-Jährigen gegenüber fünf Prozent der Sechs- und Siebenjährigen; Mädchen: Familienserien 24 Prozent der Zwölf- und 13-Jährigen gegenüber drei Prozent der Sechs- und Siebenjährigen). Der „Hauptsprung“ scheint dabei zwischen dem siebten und achten Lebensjahr zu liegen. Mit der Pubertät wird dann der direkte Kontakt mit dem anderen Geschlecht wichtig. Dies manifestiert sich einerseits in Serien aus dem Teenagermilieu (zum Beispiel „Gute Zeiten, schlechte Zeiten“), andererseits in der Präferenz für Musiksender wie MTV und VIVA.
Physiologie
Es sind nicht immer inhaltliche Argumente, die die Vorlieben der Kinder für Medieninhalte erklären. Die formale Gestaltung, der „Action“-Charakter des Angebots, zumal von Computerspielen, spielt eine ebenso wichtige Rolle. Die Geschichten von „Cartoons“ und „Games“ treten gegenüber den Geräuscheffekten, den visuellen Reizen und der eigenen Reaktionsgeschwindigkeit häufig völlig in den Hintergrund. Erzeugt wird ein als angenehm erlebter körperlicher Nervenkitzel, bei dem allerdings nach einer Weile Gewohnheit eintreten kann und der dann nach stärkerer Reizung verlangt. Man kann hier nicht von körperlicher Abhängigkeit sprechen, aber die Wahrscheinlichkeit ist groß, dass ein Zusammenhang zwischen (mangelnder) Konzentrationsfähigkeit, (Hyper-)Aktivität und ständiger Medienreizsuche besteht. Bestätigt wird diese Annahme durch Ergebnisse der UNESCO-Studie: Das Bedürfnis nach sensorischer Stimulation liegt bei Kindern aus Ländern mit einer hochdifferenzierten und vielfältig ausgeprägten Medienlandschaft wesentlich höher als bei denen aus technologisch schwach entwickelten Ländern. Es besteht eine Wechselbeziehung zwischen der biologischen Reizsuchdisposition und der Intensität der kindlichen Medienumwelt.
Gefühl
Mit der physiologischen Seite verwandt, aber stärker inhaltsbezogen sind die emotionalen Bedürfnisse der Kinder. Am häufigsten nennen sie als Motiv für Fernsehkonsum Ablenkung und Entspannung. Was schon für Märchen früherer Zeiten galt, ist auch beim Fernsehen (und bei Computer, Comics und Kassetten) am wichtigsten: Man versetzt sich in eine Phantasiewelt, kann damit auch intensivere Gefühle durchleben, ohne dass alle Wünsche und Ängste gleich ernsthaft verarbeitet werden müssten. Eine Funktion ist dabei, neben der reinen Entspannung, das spielerische Einüben von Reaktionen, die in späteren, realen Situationen einmal auftreten könnten.
Problematisch wird das Bedürfnis erst dann, wenn es dauerhaft dem so genannten Eskapismus dient; ein Teil der Kinder, so zeigt auch die UNESCO-Studie, hat dauerhaft im Alltag so große Probleme, dass sie sich in die fiktive Welt der Mediengeschichten „flüchten“, ohne dass damit ihre eigenen Schwierigkeiten wirklich gelöst würden.
In die gleiche Kategorie gehört auch die Identifikation mit den Hauptpersonen und Helden der Medien. Kinder haben schon immer Rollenvorbilder in Geschichten gesucht, dies gehört zur normalen Sozialisation. Auch hier wird es erst dann problematisch, wenn auf Dauer jede Distanz zum Idol verloren geht und eigene Defizite kompensiert werden sollen: mangelndes Selbstbewusstsein durch Hineinschlüpfen in die Person des Actionhelden oder mangelnde Zuwendung durch die Bindung an den geliebten Star.
Denken und Orientierung
Bewusste Informationssuche hat bei Kindern in der Freizeit einen geringeren Stellenwert. Sie nutzen kaum aktiv Nachrichten, sehen diese eher, weil auch die Eltern schauen. Sehr beliebt sind allerdings lehrreiche Vorschulprogramme wie „Sesamstraße“ oder „Die Sendung mit der Maus“. Dies gilt für die Gruppe der noch nicht schulpflichtigen Kinder, weil diese Lernen noch als vorwiegend erstrebenswerte Aktivität und nicht als (häufig lästige) Pflicht ansehen.
Mit spezialisierteren Medienmöglichkeiten wie CD-ROM oder Internet werden allerdings auch bei Schulkindern deren Interessen so gut bedient, dass wieder freiwilliges „Medienlernen“ stattfindet. Für Bildungs- und Medienpolitik der Zukunft wird es hier wichtig sein, die Qualität der so genannten „Edutainment“-Angebote (unterhaltsame Lernmedien) zu gewährleisten.
Ein besonderer Aspekt ist das Bedürfnis nach Orientierung und Weltbildern durch Medien. Vielen Kindern wird hier eine Unterstützung durch Eltern und informelle Sozialisationsinstanzen vorenthalten. Sie suchen dann nach alternativen Quellen und finden sie in den „authentischen“ audiovisuellen Medien. Dabei vermischen sich häufig, so belegt die Forschung, Realität und Fiktion, so dass nicht nur Nachrichten und Dokumentationen, sondern vor allem auch Spielfilme und Serien durch ihre höhere Attraktivität das Weltbild der Kinder prägen. Besonders Vielseher halten das Leben für gefährlicher und stereotyper, als es wohl der Wirklichkeit entspricht. Gerade deshalb ist auch eine systematische Medienerziehung so wichtig.
Sozialverhalten
Orientierung über Moden, Lebensstile, Jargon und generell den Umgang miteinander wird schon von Kindern in den Medien gesucht. Besonders die Werbung spricht diese Bedürfnisse an. Problematisch wird sie vor allem dann, wenn nicht hinreichend zwischen redaktionellen und kommerziellen Inhalten beziehungsweise nicht zwischen Fiktion und Inhalt getrennt wird. Jüngere Kinder sind hierzu in der Regel noch nicht in der Lage.
Nicht nur ein ausgeprägtes Markenbewusstsein, sondern auch das Wissen über die und das Bedürfnis nach der Zugehörigkeit zur richtigen Gruppe entwickeln sich heute schon vor der Pubertät mit Hilfe der verschiedenen Medien. Die Musiksender, wie VIVA und MTV, zum Teil aber auch die direkt an Kinder adressierten Programme und Angebote von TV-Veranstaltern und Zeitschriftenverlegern sind durch differenzierte Marketingstrategien immer perfekter auf diese Lebensstilwünsche zugeschnitten worden. Nicht zuletzt das Merchandising, die Vermarktung von Produkten rund um Medieninhalte und -helden, richtet sich mit großem Erfolg an Kinder als potente Käufergruppe. „Soziomerchandising“ kann dabei durchaus positive Bindungen an konstruktive Figuren fördern. Problematisch sind eher die Propagierung gewalttätiger Lebensformen oder Merchandising-Aktivitäten, bei denen die redaktionelle Autonomie den Marktinteressen untergeordnet wird, also Geschichten ausschließlich unter Produktverkaufs-Interessen entwickelt werden.
Mit dem Einzug der Fernsehgeräte in die Kinderzimmer ist das gemeinsame rituelle Zuschauen im Familienkreis im Wohnzimmer zum Beispiel am Samstagabend deutlich zurückgegangen. Videos dagegen haben nach wie vor schon unter Kindern eine wichtige Gruppenfunktion. Man schaut sich gemeinsam Filme an, und bereits bei älteren Kindern ist zu beobachten, dass auch „Mannbarkeitsriten“ eine große Rolle spielen. So geht es bei Horrorvideos darum, auch extremere Szenen vor den anderen offensichtlich noch auszuhalten und so als stark zu gelten.
In dem Maße, in dem sich das Internet immer mehr verbreitet, entstehen auch unter Kindern neue grenzüberschreitende Gruppenstrukturen, die Kenntnisse über und Erfahrungen mit anderen als den eigenen Lebensformen fördern.
Insgesamt ist der Medienkonsum ein wichtiges Mittel der sozialen Orientierung und Ausweis der Zugehörigkeit zu einer bestimmten Gruppe beziehungsweise zur Gesellschaft. Schon bei Kindern beginnt die entsprechende Sozialisation, und so zeigt die Forschung, wie groß der Einfluss des elterlichen Medienkonsums auf das Medienverhalten der Kinder ist.
Unsere Internetergebnisse zeigen, wie wichtig voraussichtlich für die nächsten Jahrzehnte die durchaus anderen Strukturen dieses Mediums gegenüber dem Fernsehen sein werden. Auch hier entwickelt sich im Moment ein reicher Forschungsfundus, der sowohl den Internetangeboten wie dem Umgang der Eltern damit wertvolle Unterstützung bieten kann.
Teile dieses Textes entstammen einer früheren Publikation des Autors.
Prof. Dr. Jo Groebel ist Direktor des Europäischen Medieninstituts in Düsseldorf/Paris
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