24 Jun fK 3/10 Gsp
Die Gesellschaft für Sexualpädagogik
Zur Vielfalt von Sexualitäten und Lebensweisen (GSP)
Die Gesellschaft für Sexualpädagogik – Zur Vielfalt von Sexualitäten und Lebensweisen (GSP) ist ein Zusammenschluss für professionell Tätige des Erziehungs-, Bildungs-, Sozial- und Gesundheitsbereichs, welche Selbstbestimmung und Selbstverantwortung in den Bereichen Sexualität und Lebensweisen aller Menschen anerkennen und fördern.
Die GSP wurde am 1998 in Berlin gegründet. Zu den Grundlagen der Gesellschaft für Sexualpädagogik gehört die Förderung der Dialoge zwischen Theorie und Praxis, die besonders während der gemeinsamen Tagungen, in den Workshops und Veröffentlichungen der GSP gepflegt werden. So können Wissenschaftler(innen) im Austausch und in der Zusammenarbeit mit sexualpädagogischen Praktiker(inne)n aus verschiedenen Bereichen Forschungsergebnisse erheben, diskutieren und in theoretische Zusammenhänge einordnen. Die reichhaltigen Alltags- und Projekterfahrungen der sexualerzieherischen Praxis können auf diese Weise gesichert und auf den Begriff gebracht werden.
Sexualpädagogik hat nach Auffassung der GSP ihren disziplinären Standort in der Erziehungswissenschaft. Sie pflegt den Diskurs sowohl mit den anderen erziehungswissenschaftlichen Teilbereichen (vor allem Schulpädagogik, Sozialpädagogik, Erwachsenenbildung, Elementar- und Familienbildung) als auch mit ihren weiteren außerpädagogischen Bezugswissenschaften (Sexualwissenschaft, Soziologie, Psychologie, Biologie, Theologie und Politikwissenschaft.
Sexualpädagogik hat immer auch eine politische Dimension. Das Selbstverständnis der GSP schließt deswegen die Aufgabe mit ein, die spezifischen gesellschaftlichen Rahmenbedingungen von Sexualpädagogik kritisch zu reflektieren. Dabei will sie sich weder von staatlichen Direktiven noch von gesellschaftlichen Partialinteressen oder privatwirtschaftlichen Verwertungsinteressen vereinnahmen lassen.
Eine besondere Perspektive der Arbeit der GSP ergibt sich aus der zunehmenden Internationalisierung der Wissenschaft, Transnationalisierung von Biografien und Lebensläufen, ebenso wie aus der Angleichung staatlicher Maßnahmen auf europäischer Ebene. Die GSP ist daher Mitglied in der Sexualpädagogischen Allianz. Die sexualpädagogische Allianz ist der Zusammenschluss der Interessenvertretungen und Berufsverbände von sexualpädagogisch Tätigen aus Deutschland (Gesellschaft für Sexualpädagogik, GSP), Österreich (Plattform sexuelle Bildung), Schweiz (sedes) und Südtirol (Plattform Sexualpädagogik Südtirol).
Die Gesellschaft für Sexualpädagogik versteht sich auch als Berufsverband und vergibt seit 2008 ein Qualitätssiegel an sexualpädagogisch Tätige. Ziel ist es, die Qualität der sexualpädagogischen Arbeit in Deutschland und im deutschsprachigen Raum zu sichern, da die Berufsbezeichnung Sexualpädagogin bzw. Sexualpädagoge bislang staatlich nicht geschützt ist. Die GSP als Berufsverband bescheinigt damit Praktiker(inne)n ihre sexualpädagogische Qualifikation und trägt auf diese Weise entscheidend zur Professionalisierung der Sexualpädagogik bei. Mit der Einführung ihres Siegels ist die GSP auch im europäischen Kontext wegweisend auf dem Gebiet der Qualitätssicherung in der Sexualpädagogik. Der Siegelvergabe liegen definierte Standards für Ausbildung und Praxiserfahrung zugrunde. Sowohl Angestellte als auch freiberuflich Tätige werden durch das Qualitätssiegel in Zukunft leichter als Fachpersonal zu erkennen sein. Mit der Vergabe des Siegels ist die Berechtigung verbunden, die Bezeichnung „Sexualpädagogin (gsp)“ bzw. „Sexualpädagoge (gsp)“ hinter dem Namen zu führen. Für die Träger oder Auftraggeber von sexualpädagogischer Arbeit bedeutet dies größere Sicherheit und mehr Qualität bei der Auswahl von Angeboten.
Die Mitgliedschaft in der GSP schließt ein: (1) Aktuelle Informationen durch Rundbriefe, (2) Zugang zu Ausschüssen und Publikationen der Gesellschaft, (3) verbilligte Tagungsteilnahme, (4) Selbstdarstellung auf der Homepage der GSP.
Prof. Dr. Uwe Sielert
Universität Kiel, Institut für Pädagogik
Olshausenstr. 75, 24118 Kiel
E-Mail: kontakt@gsp-ev.de
www.gsp-ev.de
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